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Anfertigung eines PPU Walzenrades - Guenther Hegemann
Von einem Kollegen, der in seiner Werkstatt nur eine 8 mm Uhrmacherdrehbank besitzt, wurde ich gefragt, ob ich ein Walzenrad für eine PPU anfertigen könnte. Er hatte aus einer fast baugleichen Uhr ein Muster, die Platinen, das Beisatzrad und den Gegengesperrhebel. Ich habe zugesagt.
Der DK und die Zahnzahl waren also bekannt und der passende Fräser (Carpano) war schnell gefunden. Es war aber ein Modulfräser und 1882, aus dem das Werk stammt, gab es die noch nicht. Also habe ich eine Hilfswelle gefertigt und 2 Streifen mit dem gemessenen DK gefertigt, 20 Zähne gefräst und in den Eingriff gesetzt. Es passte auf Anhieb, der Eingriff lief wie Butter.
Das Gegengesperrrad habe ich, anstatt mit 100 Zähnen mit 120 gefertigt, weil ich keinen anderen Fräser hatte. (gewölbte Zahnbrust)
Eine Walze in dem Durchmesser hatte ich noch nie gefertigt. Die Steigung habe ich gemessen mit einer Gewindelehre und dann an meiner Schaublin 102 VM die passenden Wechselräder ausgetauscht. Es handelt sich um ein Linksgewinde; für die Rille habe ich einen passenden Wendeplattenstahl genommen, der die gleiche Rundung hat. Nach etwas Übung hatte ich eine saubere Oberfläche. Das volle Material habe ich dann ausgedreht.
Eine Besonderheit war auch das Gesperr, das nicht sichtbar in die Walze eingebaut ist. Auch das Sperrrad hat eine gewölbte Zahnbrust.
Alle anderen Teile wurden ausgesägt, gefräst und gedreht. Unentbehrlich waren meine Schaublin 102, 70 und die Aciera F1.
Das Werk der PPU ist signiert A. Lange & Söhne, Glashütte i.S.; die Konstruktion stammt von Moritz Grossmann. Sie hat eine Grahamhemmung in gestürzter Bauweise, das Walzenrad liegt oben. Beschrieben ist die Uhr auf Seite 118, Jürgen Ermert, Päzisionspendeluhren Nr. 3