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Die Manufaktur Dornblüth gewinnt die Goldene Unruh
Von Conny Kaiser
Preise erhielt die Kalbenser Uhrenmanufaktur "Dornblüth“ bereits mehrfach. Nun gab es die „Goldene Unruh 2016“.
Von Conny Kaiser
Kalbe l Wer die Treppe zur Werkstatt der Kalbenser Uhrenmanufaktur erklommen hat, spürt sie sofort: die Ruhe, die dort wegen der konzentrierten, kleinteiligen Arbeit herrscht. Dabei hat besagte Manufakur gerade die „Goldene Unruh 2016“ gewonnen.
Hierbei handelt es sich, weltweit gesehen, um einen der renommiertesten Preise der Branche, der seinen Namen einem Uhrenbauteil, der Unruh, verdankt. Seit 1998 wird der Preis vom deutschen „Uhren-Magazin“ in Zusammenarbeit mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ sowie der Internetplattform „Focus online“ vergeben. Wichtig hierbei: Es entscheidet keine Fachjury, sondern es entscheidet das Votum der Leser. Und 21 366 von ihnen haben bei der jüngsten Wahl ihre Stimme abgegeben, wobei sie in fünf Preiskategorien aus 354 Kandidaten auswählen konnten.
Die Kalbenser Manufaktur hat es bei den Uhren im Preissegment bis 10 000 Euro auf den ersten Platz geschafft, und zwar mit dem Modell 99.5. Hierbei handelt es sich um einen Zeitmesser, der in einer Kleinserie von etwa 40 Stück pro Jahr hergestellt wird. Insgesamt hat die Kalbenser Firma zehn verschiedene Modelle im Angebot, geht aber auch ganz gezielt auf individuelle Wünsche der Kunden ein, die die Handarbeit made in Kalbe zu schätzen wissen. Und sie kommen längst nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum, sondern inzwischen aus der ganzen Welt.
Was das Team der Manufaktur besonders stolz macht, ist die Tatsache, dass es auch ohne großes Werbebudget, über das andere Unternehmen der Branche verfügen, gelungen ist, derart zu punkten und sich gegen internationale Mitbewerber mit weltweit bekannten Namen durchzusetzen. Immerhin entfielen in besagter Kategorie 17,1 Prozent aller abgegebenen Stimmen auf das Kalbenser Modell.
Dabei hatte Firmenchef Dirk Dornblüth in diesem Jahr erst gar nicht vor, der Preisverleihung, zu der er schon häufiger eingeladen war, beizuwohnen. Es gab einfach sehr viele andere Verpflichtungen. Doch dann kam ein Anruf aus der Redaktion des „Uhren-Magazins“ mit dem Hinweis, dass sich das Erscheinen in diesem Jahr absolut lohnen würde. Welcher Preis am Ende herausspringen sollte, das wurde Dirk Dornblüth dann allerdings erst während der Verleihung klar – und die Freude war entsprechend groß. Diese teilt er nun mit seinen sieben Mitarbeitern, von denen das Gros schon seit Jahren zum Firmenstamm gehört.
Die Uhrenmanufaktur übrigens erlebte ihre Geburtsstunde im Jahr 1999. Damals feierte Uhrmachermeister Dieter Dornblüth seinen 60. Geburtstag. Und sein Sohn Dirk, inzwischen ebenfalls Uhrmachermeister, schenkte ihm aus diesem Anlass eine selbst entworfene Armbanduhr. Was der Junior aber nicht ahnte: Der Senior hatte bereits 1959 Pläne für ein eigenes Uhrwerk entwickelt, sie aber ad acta gelegt. Die holte er dann aber noch am selben Abend aus der Schublade – und somit aus der Vergessenheit. Auf einer Serviette zeichneten Vater und Sohn die ersten, gemeinsamen Entwürfe. Der Rest ist Firmengeschichte.