Neuigkeiten der Mitglieder
Meisterliches Handwerk
Uhrmachertradition zum Anfassen auf der 19. Messe für Antike Uhren
Für Liebhaber alter, antiker oder weniger antiker Uhren ist der Besuch der 19. Messe für Antike Uhren in Recklinghausen ein absolutes „Muss“. Denn sie hat Tradition und ist international ausgerichtet. Dabei sind weniger Stücke aus der Frühzeit der Uhrmacherkunst zu sehen, als die Uhrmacher noch Schlosser und Schmiede waren. Ihre Kunst entwickelte sich ab Mitte des 16ten. Jahrhunderts, als sich die ersten Uhrmachervereinigungen gründeten, als man Werkzeuge ersann, mit denen man kleinere Uhrwerke konstruieren konnte, als sich die Feinmechanik ihren Weg bahnte und der Beruf des Uhrmachers zu den „Künsten“ zählte.
Im Zeitalter der Renaissance erhielten die Uhren Gehäuse, um Sie vor Verschmutzung zu schützen, damit waren sie aber auch dem jeweiligen Geschmack und der Mode der Zeit unterworfen, nicht selten trat die Funktion hinter den Schmuck zurück. Die Uhren wurden zu dekorativen Kunstwerken. So gewann im Barock die Darstellung von Figuren und die gestalterische Vielfalt der Uhrengehäuse eine immer größere Bedeutung. Die Verbesserung der Feinmechanik verstärkte diesen Trend weiter.
An den beiden Messetagen ist in Recklinghausen das Uhrmacherhandwerk in seiner vollen Breite zu erleben und das hautnah, denn man kann den Uhrmachermeistern über die Schulter schauen. Auf der Messe versammelt sich die Creme der Uhrenrestauratoren, als Aussteller, aber auch als Besucher. Alles Uhrmachermeister, die ein besonders Verhältnis zu alten Uhren besitzen, die in dieses schwierige Metier hineingewachsen sind, gelernt haben, die Schmuckstücke zeitaufwendig und liebevoll zu restaurieren, sie zu neuem Leben zu erwecken und ihnen ihre frühere Schönheit zurückzugeben.
Das nötige Fachwissen dazu vermittelt unter anderem der „Fachkreis historische Uhren Schloss Raesfeld e.V. in Seminaren. Die Mitglieder des 1996 gegründeten Vereins beschäftigen sich intensiv mit der Bewahrung, Restaurierung und Instandsetzung des Kulturgutes „Uhr“. Und das Fachwissen der Vereinsmitglieder ist international gefragt. So reisen Gruppen von Meistern bereits seit 15 Jahren an die Sommerresidenz Peterhof des russischen Zaren nach St. Petersburg, um die dort aufbewahrten historischen Zeitmesser wieder in Bewegung zu setzen und zu konservieren. Im Laufe der Jahre konnten die ehrenamtlichen Uhrmachermeister dort bereits über 200 der kostbaren Uhren, aus den unterschiedlichsten Zeitepochen, wieder herrichten. Sechs Uhrmachermeister waren aber auch zu Gast beim Maharaja Gay Singh II of Marwar-Jodhpur in seinem Palast Umaid Bhawan. Der Maharaja besitzt eine umfangreiche Sammlung historischer Uhren – leider in keinem guten Zustand. Auch hier halfen die Meister ehrenamtlich.
Natürlich kann man „sein Schätzchen“ auch zur Messe mitbringen und vielleicht mit einem der Meister über den Wert oder Unwert diskutieren. Oder man verliebt sich in eine der feinen, auch zum Verkauf angebotenen Uhren. Und vielleicht animiert der Messebesuch ja auch den einen oder anderen jungen Besucher dazu, sich intensiver mit einer Ausbildung zum Uhrmacher zu befassen.
Die Messe findet am 23. und 24. September 2017 in Recklinghausen statt.
Max-Born-Berufkollegs, Campus Vest 3 (Navi: Buddestraße), jeweils von 10 bis 17 Uhr. Eintritt für zwei Tage: 5 Euro.
Veranstalter der 19. Messe für historische Uhren ist der Fachkreis Historische Uhren Schloss Raesfeld e.V. in Kooperation mit der Uhrmacherausbildung und dem Landesinnungsverband für Uhrmacher.
Hintergrund-Infos
Die Experten für antike Uhren
Der „Fachkreis historische Uhren Schloss Raesfeld e.V.“ wurde 1996 gegründet. Sein Ziel ist es, den Mitgliedern, alles gestandene Uhrmachermeister, dass notwendige Know-how zu vermitteln, um sich intensiv mit der Bewahrung, Restaurierung und Instandsetzung des Kulturgutes „Uhr“ auseinandersetzen zu können. Natürlich gehört dazu auch die Bewertung antiker Zeitmesser. Die vielschichtigen Seminare und Schulungen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen werden von der staatlich anerkannten Akademie Schloss Raesfeld durchgeführt.
Die Mitglieder des Fachkreises sind gefragte Experten. Ihre Fachwissen und ihr handwerkliches Können werden nicht nur von Museen aus dem In- und Ausland geschätzt, sondern auch von Sammlern antiker Uhren auf der ganzen Welt.
Eine besondere Beziehung haben die Experten des Fachkreises beispielsweise durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit in St. Petersburg, an der ehemaligen Sommerresidenz Peterhof des russischen Zaren, entwickelt. In der Sommerresidenz ist eine der größten Sammlungen antiker Zeitmesser vom damaligen Zaren zusammengetragen worden. Der „Fachkreis historische Uhren Schloss Raesfeld e.V“ hat dort sogar eine eigene Werkstatt eingerichtet. Zwischenzeitlich wurde bereits über 200 antiken Uhren aus unterschiedlichsten Zeitabschnitten neues Leben eingehaucht. Und auch für die nächsten Jahre wartet noch genügend Arbeit auf die Spezialisten.
Sogar ein indischer Maharaja hat die Experten des Fachkreises bereits mehrmals eingeladen: Maharaja Gay Singh II of Marwar-Jodhpur. Jodhpur hat rund und eine Million Einwohner und liegt im Bundesstaat Rajasthan. Der 38. Spross der Familie lebt in Umaid Bhawan, so der Name des Palastes, der zu einem großen Teil bereits zu einem Luxuxhotel umgebaut ist.
Die Sammlung antiker Uhren des Maharaja umfasst mehr als 60 antike Exponate. Allerdings befindet sich die Sammlung in einem desolaten Zustand.
Uhrmacher ist mehr als ein Feinmechaniker
Das Max-Born-Berufskolleg in Recklinghausen der einzige Standort für die Landesfachklassen des Berufs Uhrmacher/in in Nordrhein-Westfalen. Inzwischen werden rund 60 Auszubildende im dualen System und in Vollzeit ausgebildet.
Die vollzeitschulische Ausbildung im Beruf Uhrmacher/in ist ganz einfach notwendig geworden, da sich die Zahl der Uhrmacherbetriebe in Deutschland immer weiter reduziert.
Aber die industrielle Uhrenfertigung sowie die handwerklich geprägten Uhrenmanufakturen suchen händeringend nach gut ausgebildeten Uhrmachern und bieten erstklassige Karrierechancen.
Die Auszubildenden des Max-Born-Berufskollegs jedenfalls fasziniert die Technik und die Feinmechanik, das Filigrane und mit so kleinen Teilen etwas Komplexes zum Laufen zu bringen. Sogar die Frage nach der Bedeutung der Zeit stellen sich einige Auszubildende und finden es faszinierend sich mit etwas zu befassen, was sie überdauern wird.
Max-Born-Berufskolleg gewährleisten eine qualifizierte Ausbildung auf hohem Niveau: Neben den Werkstätten gibt es einen zusätzlichen Unterrichtsraum in dem jeder Schülerarbeitsplatz mit einem PC ausgestattet ist, so dass neben den klassischen Inhalten auch moderne Unterrichtsthemen aufgegriffen werden können, wie beispielsweise aktuelle Konstruktionsentwicklung mit den in der Uhrenindustrie standardmäßig angewandten CAD-Programmen. Infos zur Ausbildung unter: www.max-born-berufskoIleg.de