Restaurierung der Astronomichen Uhr der Marienkirche Rostock

Foto: Georg Scharnweber

Sie wurden entstaubt, vom Fett befreit, gesäubert und stehen nun wieder in vollem Glanz auf ihrem Umgang an der Astronomischen Uhr in der Marienkirche – die hölzernen Apostel, die jeden Mittag von dem hoch oben thronenden Christus gesegnet werden.

Vier Wochen lang hatten sich die Apostel und Teile des Umgangs aus dem 17. Jahrhundert in der Obhut des Schwaaner Uhrmachermeisters Helmut Langner befunden. „Wir haben die Figuren ausgebaut und eingelagert und dann das Uhrwerk in seine Einzelteile zerlegt“, sagt Langner. Hebel wurden erneuert, Räder ausgewechselt und der Eisenkranz, auf dem die Apostel stehen, ausgetauscht. „Der alte Kranz war zu schwer und wurde durch einen leichteren ersetzt“, so Langner. Statt eines Stahlseils sorgt nun wieder ein Hanfseil für Spannung auf der Kurbel – so wie es in der ursprünglichen Konstruktion vorgesehen war. „Das Stahlseil hatte bereits Spuren im Holz hinterlassen“, sagt der Uhrmachermeister.

Als besondere Herausforderung empfand Langner, dass er sich erst in die alte Technik hineinversetzen musste. „Solche Uhrwerke gibt es heute nicht mehr. Man muss sich in die filigrane Arbeit hineindenken“, so Langner. Nach der Restaurierung ist der Uhrmachermeister sicher: „Dass es die nächsten 100 Jahre hält.“ Die kommende Woche soll als Probelauf für das Uhrwerk dienen. Man müsse beobachten, ob alles läuft.

Zusammen mit den sechs anderen, die vorn an der Brüstung installiert sind, sind die Apostel also wieder komplett. „Jetzt können sie wieder pünktlich um 12 Uhr herauskommen“, sagt Marien-Pastor Tilman Jeremias. Er und die Gemeinde seien froh, dass sie enttäuschten Besuchern nicht länger erklären müssen, warum diese den Apostelumgang an der Astronomischen Uhr in den letzten Wochen nicht erleben konnten.

Originalartikel der SVZ